Thomas Trüb war wohl der glanzvollste Schweizer Verlagsmanager – er nennt sich zwar «Journalist». Ein Besuch bei ihm auf Korsika, seinem Rückzugsort, ist auch ein Ausflug in eine Branche, die es so nicht mehr gibt.
Text von Mark van Huisseling
Bilder von Alberto Venzago
Erstmals erschienen im Magazin der NZZ am Sonntag am 1. Juli 2023
Plötzlich hatte der Begriff Konjunktur – auf einmal sprach, hörte und las man von Yuppies, young upwardly-mobile professionals. Erfunden worden war die Beschreibung der jungen, nach oben drängenden Fachkräfte, natürlich, in Amerika, Anfang der 1980er Jahre. Ein paar Jahre später waren sie in der Schweiz angekommen. Zeitungen druckten Porträts von Bankangestellten um dreissig, die viel Geld verdienten und ausgaben, Radiomoderatoren luden Yuppies sowie Leute, die von Berufs wegen über solche nachdachten und forschten, Psychologen und Ökonomen, in ihre Shows ein.
Young upwardly-mobile professional oder Yuppie. Das Schweizer Exemplar war Thomas Trüb.
Bild: Privat
«Ich bin immer Journalist geblieben»
Anfang der 1990er Jahre lernte ich ein Exemplar der seltenen soziodemografischen Gruppe, zu der man selbst auch gern gehört hätte, kennen. Fast, jedenfalls. Im Ringier-Verlag, wo ich zum Journalisten ausgebildet wurde, gab’s einen Kadermitarbeiter, noch keine vierzig Jahre alt, über den gesprochen wurde wie über einen Rockstar: Er absolviere 200 Flüge jährlich, in der Business-Klasse, versteht sich. Leite den Bereich Ringier Pacific, den man für ihn geschaffen hatte. Und das Osteuropa-Geschäft ebenfalls. Wochenenden verbringe er in Marseille oder auf Korsika, wo er Häuser, ach was: Anwesen, besass. Und er gründete laufend Zeitschriften, darunter Cash, eine Wirtschafts-Wochenzeitung, die als einzige erfolgreiche Neugründung des Hauses seit zwanzig Jahren beschrieben wurde. Dieser Yuppie war ganz nahe, auf seiner Visitenkarte stand die gleiche Geschäftsadresse wie auf meiner. Und doch weit weg von meinem Sonnensystem, unerreichbar wie Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel.
Dreissig Jahre später sitze ich am Esstisch seines Hauses über der Bucht von Ajaccio, Korsika, trinke von seinem Rotwein (er trinkt Champagner) und habe ihn als Erstes gleich angegriffen. «Das ist eine Beleidigung für mich», erwidert der 70-Jährige auf meine Einstiegsfeststellung, er sei wohl der letzte Schweizer Verlagsmanager mit glanzvoller Ausstrahlung gewesen. «Ich bin immer Journalist geblieben», sagt er. Oder jedenfalls habe er journalistische Entscheide gefällt – «und anschliessend das Geld dafür aufgestellt».
Schreibtisch mit Aussicht – Thomas Trüb in seinem Anwesen über der Bucht von Ajaccio, Korsika.
Bild: Alberto Venzago
Erfolgreiche Männer im fortgeschrittenen Alter gewichten die Bedeutung weit zurückliegender Ereignisse auf ihrer Laufbahn zunehmend stärker. Während der jüngeren Vergangenheit schwindende Aufmerksamkeit zuteilwird. Liegt’s daran, dass wichtige Entscheidungen am Anfang des Wegs anstanden? Oder hat’s mit der Verklärung der eigenen Möglichkeiten von damals zu tun, als alles möglich schien? Trüb jedenfalls erzählt ausführlich, wie er sich in den ersten Jahrgang der Ringier-Journalistenschule, class of 1974, bluffte – «Lieblingsbeschäftigung: Lesen des NZZ-Wirtschaftsteils» habe er im Motivationsschreiben behauptet, eine Erfindung – sowie in der Folge mit Klassenkamerad Michael Ringier, dem Unternehmersohn und späteren Chef, anfreundete. Und bereits am ersten Arbeitstag, an dem er für den Blick über eine Erhöhung des Hypothekarzinssatzes zu berichten hatte, ein Zitat von Notenbankpräsident Leutwiler bekam (nachdem er herausgefunden hatte, wo dieser Kaffee trinke, und ihm dort auflauerte). Se non è vero, ist es gut erfunden. Ein Geschichtenerzähler darf, im Gegensatz zum Journalisten, alles, ausser langweilen.
«Ein Geschichtenerzähler darf, im Gegensatz zum Journalisten, alles, ausser langweilen.»
Bei Bilanz, einer Wirtschaftszeitschrift und seiner nächsten Redaktion, schrieb der Yuppie über Yuppies. Das passte. Jedenfalls in den Augen des Beobachters. Trüb sieht es anders: Er versteht sich nämlich, wenn schon eine Bezeichnung herbeigezogen werden soll, als Hippie. Jahrgangsmässig, könnte das zutreffen, 1968 war er sechzehn Jahre alt. Aber inhaltlich – Gegenkultur, antibürgerlich, linkes, allenfalls links-anarchistisches Gedankengut? Habe seinerzeit zugetroffen, findet der in Luzern aufgewachsene Sohn einer Familie des oberen Mittelstands (der Grossvater war Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich EWZ und Landesring-Politiker, er verkehrte mit Migros-Gründer Duttweiler, den der kleine Thomas kennenlernte, «als wohl einziger lebender Schweizer Journalist»). Weitere Hippie-Beweisführung: seine Kubareise von 1973 mit der internationalen Brigade. Tagsüber sei’s um den Dienst an der Revolution gegangen, abends um Salsa und den Kontakt zu Gesinnungsgenossinnen von überall her und voller Abenteuerlust. Wichtigstes Vorkommnis: Er lernte Marie-Françoise, eine Korsin und seine zukünftige Frau, kennen. Die Beziehung überdauerte die Ideologie, dieses Jahr sind die beiden fünfzig Jahre zusammen, und die spätere Hochzeit verschaffte ihm überdies einen französischen Pass.
Cherchez la femme: Marie-Francoise, manchmal auch bloss «Muriel», und seit fünfzig Jahren die Frau an Thomas Seite.
Bild: Privat
1984 verabschiedete er sich vom Angestelltenleben, machte sich selbständig. Ohne genauen Plan, sagt er. Was dauerhaft zu seinem Geschäftsmodell werden sollte – Einsätze, Mandate als Berater im Auftragsverhältnis einerseits und andererseits die Einsicht, dass man den «verlangten Plan jeweils auch später nachliefern kann» (Trüb). In dieser Zeit, er stand damals am Anfang seiner Dreissigerjahre, erkannte er ausserdem: Dass man viel Geld verdienen kann, wenn man hohe Honorare kassiert. Dass man hingegen reich werden kann, wenn man mit equity, Eigenkapital, bezahlt wird. Was bei ihm der Fall war, als er für ein Schweizer IT-Start-up mit Namen Also ein Kundenmagazin entwickelte und vom Jungunternehmer Bruno Gabriel dafür Optionen erhielt. «Wir haben vielleicht ein paar Nachmittage an einem Konzept gearbeitet, dieses geliefert und dann vergessen», sagt Trüb. Bis der Unternehmer Monate später, nachdem er einen Teil der Also-Aktien an die Börse gebracht hatte, mitteilte, seine, Trübs, Beteiligung sei nun einige hunderttausend Franken wert.
Zum ersten Mal erschien Cash 1989. Die von Trüb erfundene und entwickelte Populär-Wirtschaftswochenzeitung sollte in den folgenden zwanzig oder so Jahren mehr Geld verdienen als jeder andere Printmedientitel der Schweiz (bis zum Erscheinen der Gratiszeitung 20 Minuten); vor allem auch wegen der später in frisch liberalisierten Ländern Osteuropas herausgegebenen Cash-Klone (die Schweizer Printausgabe wurde 2007 eingestellt). Seit diesem Erfolg konnte er sich seiner Sache im Zürcher Haus noch sicherer sein. Verleger Michael Ringier soll zuvor gesagt haben, er leiste sich zwei Exoten: Frank A. Meyer fürs Publizistische und Thomas Trüb fürs Business. Spätestens seit Cash durfte von einem »sich leisten« nicht länger gesprochen werden, im Gegenteil, dieser Exot machte sich nicht bloss bezahlt, er generierte Gewinne sogar. Betreffend Gegenspieler Meyer sagt Trüb: «Wir haben uns intellektuell gefetzt.» Doch man habe sich gegenseitig respektiert, «denn nur ein Journalist konnte Frank kontern». Also hätten sie sich geeinigt: FAM redete ihm nicht ins Geschäft, und er, Trüb, liess ihn, Meyer, lobbyieren und Hof halten.
Ein Beobachter schrieb einmal, Trübs Laufbahn sei nur bei Ringier denkbar gewesen. Weil der Verlag als einziges grosses Haus ohne klar erkennbare Strategie gewachsen sei. Trüb lässt diese Behauptung gelten. Beziehungsweise kommt zurück auf seine Antwort, die er bereits gegeben hat: «Die Strategie haben wir später nachgeliefert.» Was wohl auch für Ringiers Tätigkeiten (Druck- und Verlagsgeschäft) in China, Hongkong und Vietnam gelten dürfte, die Trüb besonders am Herzen lagen. Früher hatte er an Demonstrationen «Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!» gerufen, jetzt fuhr er auf Geschäftsreise hin. Die ausgewiesenen Umsätze lagen zwischen 20 und 50 Millionen Franken (1998 bis 2003, Quelle: Domo, Ringier-Mitarbeitermagazin), nicht viel mehr als peanuts respektive Cashewnüsse gemessen an Gesamterlösen von rund einer Milliarde im Jahr. Andererseits: «Wenn Thomi nach Vietnam reiste, gingen die dortigen Ringier-Mitarbeiterinnen vorher zum Coiffeur», sagt Kurt Zimmermann, Verlagsunternehmer und Medienkolumnist der Weltwoche.
Milliarden-Verlust? Vielleicht in der Zeitung, für Ringier aber war Thomas Trübs Cash ein Millionengeschäft.
Bild: Ringier AG
Covermodel oder Wenn der Nachrichtenmann die Nachricht ist – Thomas Trüb auf dem Titel eines Fachmagazins, frühe 1990er Jahre.
Bild: Privat
«Es mag klingen wie ein Klischee, doch ein solches hat immer einen wahren Kern: Man mag Thomas. Weil Thomas die Menschen mag.»
Robuster war das Geschäft, das Trüb für Ringier in Osteuropa – darunter Rumänien, Tschechien, die Slowakei oder Bulgarien – entwickelte. In diesen Ländern führte er Boulevardzeitungen, Kopien des Blicks, ein plus, wie erwähnt, Me-Too-Ausgaben von Cash. Schon 1991 konnte Ringier dank Trüb ein Joint-Venture mit dem damals noch solventen, aber bereits als öffentlichkeitsscheu sowie schwierig geltenden Münchner Medienunternehmer Leo Kirch abschliessen, um gemeinsam Tschechien zu bearbeiten. Womit eine weitere wichtige Qualität Trübs angesprochen wäre: Seine people skills, sein Geschick im Umgang mit Menschen. Thomas, Journalisten verkehren immer gleich per du miteinander, ist der Typ, mit dem man ein Bier trinken gehen (oder eine Flasche Rotwein/Champagner), in die Ferien fahren, vielleicht eine Wohngemeinschaft gründen möchte. Es mag klingen wie ein Klischee, doch ein solches hat immer einen wahren Kern: Man mag Thomas. Weil Thomas die Menschen mag.
Sein Anwesen bei Ajaccio heisst U Tempu Persu, was aus dem Korsischen übersetzt «Die verlorene Zeit» bedeutet. Und falsch sei, sagt er – «U Tempu Ritrovatu, gewonnene Zeit, sollte es eigentlich heissen, weil weniger tun zu müssen, mehr ist». Dagegen lässt sich nichts sagen, ausser, dass die wenigsten Wirtschaftskapitäne diese Erkenntnis freiwillig vor dem Erreichen des Ruhestands umsetzen. Vor einigen Jahren konnte er das Nachbargrundstück dazukaufen, nun erstreckt sich das gesamte hilltop property, zuoberst auf einem Hügel gelegene Gelände, über eine Fläche von 40’000 Quadratmetern. Die 360-Grad-Fernsicht dürfte auf der gebirgigen Mittelmeerinsel schwer zu schlagen sein; das neugebaute Haus, das von seinem aus nicht zu sehen ist, vermietet er sommers. Die Entwicklung des Grundstücks ist das Gegenteil von verdichtet: Fast ein Drittel des Baulands überlässt er den Tieren seines kleinen Zoos, darunter zwei Esel («meine Ode an Korsika») und Schweine oder drei Alpakas. Den Park beschreibt er als englischen Garten – «hinter jeder Ecke eine Überraschung». Beispielsweise lebensgrosse Kunststoff-Raubkatzen in Bäumen oder wichtige Werke von berühmten Künstlern en plein air, nachgeahmt von örtlichen Kunsthandwerkern oder solchen in Asien allerdings. «Echte Kunst kam für mich nie infrage, vielleicht wegen der Sammler in meiner Nähe.», sagt er und meint Michael Ringier sowie Uli Sigg, ebenfalls ehemaliger Mitarbeiter von Ringiers zentraler Wirtschaftsredaktion plus späterer Verwaltungsratspräsident des Unternehmens.
U Tempu Persu, korsisch für «Die verlorene Zeit», Thomas Trübs Anwesen über der Bucht von Ajaccio auf Korsika.
Bild: Alberto Venzago
Er scheint happy und heimisch auf Korsika (ihm gehört noch ein Haus in Marseille, weiter mietet er eine Wohnung bei Luzern). Für die Einheimischen ist er Monsieur Thomas. Eine Ehre, die Ausländern sonst kaum zuteilwerde, sagt ein Zürcher, der zwanzig Jahre ein Ferienhaus auf der Insel besass, doch Thomas gehöre dazu – dank seiner korsischen Frau. Auch, aber nicht nur deshalb, erwidert er. Er sei integrierbar in jede Kultur. «Ich mag so viel, oder mehr, trinken wie die Korsen, bin ein guter Kartenspieler und kann laut werden, wenn’s sein muss.» Ideale Voraussetzungen für eine politische Laufbahn, denkbarerweise. «Tatsächlich, das war ein Thema auf Korsika», sagt er. Doch dann habe er sich dagegen entschieden: «Ich bin mit allen befreundet, als Politiker wäre die Hälfe der Leute zu Gegnern geworden.»
Sucht man als Aussenstehender heute nach dem, was Trüb im Ringier-Verlag hinterlassen hat, sein Vermächtnis, muss man etwas tiefer schürfen, so sieht’s aus. Er hat lange Jahre gute Stimmung verbreitet sowie Ideen entwickelt, mit deren Umsetzung teilweise Geld verdient wurde. «Ich war vielleicht ein Exot, aber ich musste von Anfang an liefern», sagt er. Und erwähnt ergänzend zu den bereits genannten Zeitungsentwicklungen etwa die dank ihm in verschiedenen Ländern Europas zustande gekommenen Joint-Ventures, gemeinsamen Unterfangen, mit Gannett, dem damals grössten amerikanischen Zeitungsverlag, der in Ringiers Adligenswiler Druckerei (geschlossen 2018) einen Teil der USA Today-Europaauflage printen liess. Härter fällt das Urteil von Kurt Zimmermann, dem Branchenkenner aus: «Thomi war der Typ Spring-ins-Feld, das Nachhaltige interessierte ihn weniger.» Manche seiner Medienentwicklungen, wie etwa die Cash-Zeitungsgruppe, hätten nicht nachhaltig funktioniert, auch darum, weil er Schnellschüsse liebte und Businesspläne gern von der optimistischen Seite her erarbeitete, «es war eine andere Zeit, heute wäre ein solcher Spontan-Stil nicht mehr möglich».
«Trüb und Sohn», Thomas und Dariu, im Park von U Tempu Persu – vielleicht auf der Suche nach der gewonnen Zeit.
Bild: Alberto Venzago
Der Hausherr wollte einen englischen Garten – «hinter jeder Biegung eine Überraschung».
Bild: Alberto Venzago
Geben wir Marc Walder, Mitbesitzer und CEO von Ringier sowie ein Lehrling von Trüb sozusagen, das letzte Wort: Thomas, «eine wunderbare Person», stehe am Anfang dreier grosser Schritte für Ringier, schreibt er in einer E-Mail. «Erstens: der Schritt nach Osteuropa.» Thomas reiste vor 32 Jahren mit fünfzigtausend Franken im Koffer nach Prag, daraus sei die erste Zeitung, eine Adaption von Cash, in Tschechien entstanden. «Heute ist Ringier eines der grössten Medienunternehmen in Osteuropa». Zweitens: der Schritt nach Afrika. «Ich erinnere mich an die Präsentation vor 10 Jahren. Thomas eröffnete: ‹Ich möchte Euch Afrika vorschlagen.›» Heute sei Ringier mit Marktplätzen und Medien in Kenia, Nigeria, Senegal, Uganda, Südafrika sowie Äthiopien Europas grösster Medieninvestor. Drittens: «Der Einstieg ins Geschäft der digitalen Marktplätze.» Thomas habe die Akquisition von Scout 24 durchgedrückt vor rund 15 Jahren. Diese bildete die Grundlage für grosse Investitionen in fünfzig digitale Marktplätze (Anzeigen im WWW für Jobs, Immobilien und Autos) in zwanzig Ländern.
Als Manager sei Thomas «visionär, das Abenteuer suchend», fährt Walder fort, aber auch «der Anreisser, weniger der Vollender». Fazit: «Mit ihm hast du als CEO einen Manager, der zehn Jahre vorausdenkt.» Dann noch zum Vorwurf der mangelnden Nachhaltigkeit: «Das ist böswillig, ohne Thomas wäre Ringier nicht in Osteuropa oder Afrika investiert», sagt Walder. Mit anderen Worten: Selbst falls die Wahrheit, wie so oft, irgendwo zwischen diesen unterschiedlichen Einschätzungen liegen sollte, kann Thomas Trüb stolz sein.
Back to School – Vi Than Elementary School, November 2022 (obere Reihe vlnr: Alberto Venzago, Viktor Giacobbo, Thomas Trüb, Annabella Bassler, Christian Dorer, Manuel Liatowitsch, Manuela Nieth).
Bild: Alberto Venzago
Und morgen arbeitet sie vielleicht für Google – Programmierer-Ausbildung an der Vi Thanh Elementary School, Vietnam, November 2022.
Bild: Alberto Venzago
Grosse Worte an einer kleinen Wand – Thomas während der Dreharbeiten zu Alberto Venzagos Film über die Dariu-Stiftung.
Bild: Alberto Venzago
Die Frage, die man einem Manager, oder, meinetwegen, Journalisten zum Schluss stellt: What’s next?, was kommt als Nächstes? Darauf hat er gewartet, scheint’s, vorbereitet ist er jedenfalls. Zwei Dinge: Er sei damit beschäftigt, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die von ihm vor zwanzig Jahren gegründete (und vom Ringier-Verlag mitunterstützte) Dariu-Stiftung zu finden. Ihr guter Zweck ist es, Kindern, besonders Mädchen, der Ärmsten, die abgelegen auf dem Land leben, den Einstieg in die digitale Welt zu ermöglichen. Ihnen Rechner zur Verfügung zu stellen und sie zu Computer-Nutzern oder gar Programmiererinnen auszubilden; zurzeit kommen in Vietnam und anderen Schwellenländern 400000 Kinder jährlich in diesen Genuss. (Der Name der Stiftung, Dariu, ist auch der Name von Trübs Sohn, der 34-Jährige baute Start-ups in Afrika mit auf, er lebt auf Korsika.) «Wenn es dir nicht gelingt, die Nachfolge aufzustellen, hast du versagt, auf der ganzen Linie», sagt Trüb; es sieht so aus, nebenbei erwähnt, als habe er inzwischen eine Institution gefunden, die den Fortbestand der Dariu-Stiftung sicherstellt. Und zweitens? «Ich werde nochmal ein Unternehmen gründen», sagt er nur. Und verrät noch nicht mehr. Mal sehen, ob’s was Nachhaltiges wird.
ist freier Journalist und Autor in Zürich.
ist freier Fotograf mit Wohnsitz in Zürich. Er reist seit fünfzig Jahren um die Welt, auf der steten Suche nach grossartigen Bildern – oft als Begleiter von Thomas Trüb.