«Wer sich erinnert, war nicht dabei»

Hab ich in einer Bar im Tirol an der Wand gelesen. Warum ich daran denke? Weil T sein Leben immer wieder neu überschrieben hat. Was zunächst in Meggen begann, setzte sich in Zofingen und dann im – wie es uns damals schien –, grossen Zürich fort. Hoppelte familiär mit Gattin Marie-Françoise, genannt »Muriel«, über die französische Grenze, dann nach Osteuropa, dann kam der Grosse Sprung nach Asien, und dann noch Afrika und jetzt noch wer weiss was. Er ist ja immer noch für was ganz anderes gut. Das hängt mit seinem Persönlichkeitsprofil zusammen, das mit seinen Ausschlägen erheblich von dem des gemeinen Homo Sapiens abweicht. Hat sehr viel Erfrischendes.

Schon als wir vor sehr vielen Jahren – gefühlt in der Zwischenkriegszeit – das Büro in der Ringier-überdachenden Wirtschaftsredaktion belebten, zeichnete ihn ein extremer Wett- und Wettbewerbstrieb aus. Meine Existenz schien in der Hinsicht damals eine einzige Provokation für ihn zu sein: Er wollte besser Fussball spielen (ist ihm gelungen). Besser Springen, Velo fahren, Jassen, Autofahren (na ja…).

Was mir immer imponiert hat, war seine Art zu schreiben: Er setzte sich an die Maschine und geriet sichtlich in einen gänzlich anderen Aggregatszustand, in höchster Konzentration drang er förmlich in die Schreibmaschine ein und die Sätze flossen nur so heraus. Hätte ich gerne auch gekonnt. 

Er kann mit sich wirklich zufrieden sein – wird er aber wohl immer noch nicht.

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